Die unveränderte Holzfassade schenkt diesem Bauernhof im französischen Megève sein regionaltypisches Aussehen.
Als begeisterte Skifahrer verliebte sich diese Londoner Familie sogleich in das charmante Dorf Megève in den Savoyer Alpen. Seit fünfzehn Jahren bereits besuchten sie den Ort im Sommer wie auch im Winter, weshalb sie sich endlich entschlossen, ihr eigenes Chalet zu kaufen. Ihre Wahl fiel dabei auf einen alten Bauernhof. Erbaut im Jahr 1980, wurde das Gebäude über die Jahre immer wieder erweitert. Sein regionaltypisches Aussehen erhält es durch die Verkleidung der Steinfassade mit Holz von einem lokalen Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert. Die neuen Besitzer beschlossen, Holzfassade und -balkon sowie das alte Dach zu belassen, um den rustikalen Charakter der regional gültigen Architektur zu bewahren.
Bereits 2007 wurden grundlegende Renovationsarbeiten abgeschlossen. Der Keller wurde ausgebaut, um Gästeschlaf- und Badezimmer unterzubringen. Das Erdgeschoss wurde umstrukturiert, sodass es neu Küche, Ess- und Wohnzimmer umfasste, und auf dem Dachboden entstand ein offener Schlafsaal. Das war eine funktionale Neugliederung, die jedoch mit den dunklen, lackierten Holzelementen und den schmalen Fensteröffnungen düster wirkte. Deshalb wandten sich die Bewohner*innen vor drei Jahren auf die Empfehlung von Bekannten hin an das regionale Architekturbüro Les Montagnardes, um die Vision des Chalets zu vervollständigen und die Räume nochmals neu zu überdenken.
Unter dem neuen Eichenholzboden wurde eine elektrische Bodenheizung installiert.
Das Kopfteil des Bettes, eine Eigenkreation von Les Montagnardes, dient zugleich als praktischer Raumtrenner.
«Wir fanden ein düsteres Interior mit vielen verschiedenen Holztönen vor. Das Wohnzimmer war zwar geräumig, doch schlecht ausgenutzt, das Cheminée weit vom Wohnbereich entfernt, es fehlten eine Gästetoilette sowie ein Eingangsbereich, und das Obergeschoss wurde auch kaum genutzt», so die Bestandesaufnahme von Hélène Roux, Leiterin der Agentur Les Montagnardes. Mit zwanzig Jahren Erfahrung verfügen sie und ihr Team über ein feines Gespür, das sie nun voll auf das Auffrischen dieser Räume konzentrierten. «Wir wollten dem Haus als Ganzes ein neues Leben einhauchen. Es war dunkel und steil, mit niedrigen Decken und Fenstern nur Richtung aufgehende Sonne, deshalb fällten wir den Entscheid, das Holz zu bleichen und in allen Räumen helle, natürliche Farben einzubringen.» Ihre Eingriffe fokussierten sich dabei auf das Wohn- und Esszimmer, das Hauptschlafzimmer unter dem Dach sowie die alte Garage, die in einen Skiraum umgewandelt werden sollte.
«Wir beschlossen, in allen Räumen helle, natürliche Farben einzubringen.»
Die Deckenlampe «Heracleum» von Moooi bringt eine verspielte Leichtigkeit ins Esszimmer.
Für die Einrichtung haben Roux und ihr Team zeitlose Stücke ausgewählt, die ein einfaches und elegantes Beisammensein versprechen. Die grosszügigen Sofas im Wohnzimmer sind auf das Cheminée ausgerichtet und schaffen gleichzeitig einen offenen Raum. Der weisse Stein der Feuerstelle, die cremefarbenen Stoffe der Sessel – alles wurde so gewählt, dass die Leuchtkraft des Schnees im kleinen Hof des Hauses reflektiert wird. Während im Schlafzimmer Wolle und Holz zum Einsatz kamen, schmücken rote Stühle und luftige Kronleuchter das Esszimmer, eine Kombination, die mit modernen Elementen alte Formen aufgreift. «In unserer Herangehensweise verzichten wir weder auf edle Materalien noch Wolle noch Holz. Ich pflege zu sagen, dass wir ‹Interior Exteriors› gestalten, unser Stil ist eng mit der umgebenden Natur verbunden», so Roux.
Schlussendlich ist es Les Montagnardes gelungen, die perfekte Erholungsoase für Wochenenden und Familienferien zu gestalten, wo sich Generationen treffen und gemeinsame, bleibende Erinnerungen entstehen können. Es ist ein ausbalanciertes Ganzes, das den richtigen Ton zwischen wieder aufgegriffenen Konventionen und eleganter Modernität findet – ein erfolgreiches Wiederbeleben eines alten Gebäudes.