«Ich mag Räume, die sich warm anfühlen»

Interview mit Réjane Rosenberger

Réjane Rosenberger sitzt auf einer Treppe in ihrem Wohnzimmer.

Das Wohnzimmer zeigt sich originell im 1980er-Jahre-Stil mit Treppe und Teppich, bekommt jedoch erst durch Réjanes Farb- und Einrichtungskonzept einen unverkennbaren Charakter. 

Es ist ein grauer, regnerischer Tag. Dunkle Wolken hängen über der Stadt und das Thermometer zeigt einige Grad weniger als erwartet. Doch betritt man das Reich von Réjane Rosenberger, wird man augenblicklich von einer warmen Atmosphäre begrüsst. Das Stadthaus mit schönem Umschwung ist eine regelrechte Schatzkammer – je länger man sich darin aufhält, desto mehr aussergewöhnliche Accessoires, Objekte und Erinnerungsstücke entdeckt man. In allen Ecken lässt sich Réjanes feines Gespür für Ästhetik und Farben erkennen. Kein Wunder hat die Concept-Store-Inhaberin ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und berät Privatpersonen, Shops und Gastronomieunternehmen in Einrichtungsfragen. Ihre beste Referenz ist allerdings ihr eigenes Zuhause – das ideale Heim. 

Wohnzimmer in gedeckten dunklen Farben mit zwei grossen Porträts an der Wand.

Das Wohnzimmer ist dank der grossen Fensterfront lichtdurchflutet und bietet dennoch einen cozy Rückzugsort.

Was brauchen Sie, um sich wohlzufühlen?
Réjane Rosenberger:
 Ich brauche keine bestimmten Möbelstücke oder Objekte, aber ich mag warme Räume. Ich könnte nie in einer Wohnung leben, die sich kalt anfühlt. 

Sie leben mit Ihrer Familie in einem Haus in Zürich – was gefällt Ihnen hier am besten?
RR: Das grosse Wohnzimmer im 1980er-Jahre-Stil mit der kleinen Treppe und dem weichen Teppich. Ich weiss, die meisten wählen Parkett oder Zementböden, aber ich finde den Teppich wundervoll.

Ihre Einrichtung wirkt erlesen und stimmig, dennoch stehen keine gängigen Klassiker herum. Woher stammen Ihre Möbel, Accessoires und Bilder?
RR:
 Ich habe alles über die Jahre zusammengesammelt, mal habe ich ein Möbel einer Freundin abgekauft und mal habe ich etwas auf Ricardo ersteigert. Wenn ich etwas sehe, das mir besonders gefällt, kaufe ich es, und so hat sich alles zusammengefügt. Die Accessoires sind meistens Erinnerungsstücke von unseren Reisen. Egal, ob wir in Südafrika, Marokko oder sonst wo auf Reisen sind, nehmen wir etwas mit. Die zwei Figuren im Wohnzimmer etwa sind aus Namibia, und die grossen Schalen im Eingangsbereich aus Marokko. Ich mag Objekte, die mich an bereits bereiste Orte erinnern.

Detailansicht von Figuren aus Afrika.

Die meisten Wohnaccessoires sind Fundstücke von Reisen, wie diese beiden Figuren aus Namibia.


«Ich mag Räume, die sich warm anfühlen»  

Réjane Rosenberger steht im blauen Anzug und weissem Shirt vor einem runden dunklen Tisch im Eingangsbereich.

Réjane Rosenberger hat den idealen Herbst-Look bereits perfektioniert.

Sie haben die Wände im Haus gestrichen. Wieso haben Sie sich für dunkle Farben entschieden?
RR:
Ich finde Bilder, aber auch Blumen kommen so viel besser zur Geltung. Hier habe ich bewusst einen dunklen Ton gewählt, der – je weiter man sich ins Wohnzimmer bewegt – kaum merkbar heller wird. Zudem lassen gedeckte Farben einen Raum warm erscheinen – das mag ich. Die Wandfarbe ist immer vom Raum abhängig. In einem Haus am See etwa würde ich die Räume niemals so dunkel streichen. Um die richtige Farbe zu finden, entwickle ich stets ein Farbkonzept.

 

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Sind Sie eine überlegte Person oder eher spontan und impulsiv?
RR:
Wenn ich Konzepte mache, bin ich sehr überlegt. Ich bin eine Perfektionistin, bei mir muss alles durchdacht sein. Zudem bin ich sehr pingelig, wenn es um Handwerksarbeit geht. Am Ende muss einfach alles passen.

Ihnen gehört der Concept- und Online-Store «Choice by Réjane Rosenberger». Woher kommt Ihr feines Gespür für Ästhetik?
RR:
Das kann ich nicht genau sagen, ich denke, man hat es oder eben nicht. Vielleicht ein bisschen von meinen Eltern. Es war ihnen immer wichtig, schön zu wohnen, und sie legten viel Wert auf die Einrichtung. Es gab viele Blumen, Accessoires und Kissen, was atypisch für die damalige Generation war.

Ein geräumiges Esszimmer mit einem grossen Teppich und einem dunklen Esstisch.

Textilien, dunkle Farben und warmes Licht geben dem Esszimmer eine gemütliche Atmosphäre.

Haben Sie eine Lieblingsdesigner*in oder ein Lieblingsmöbelunternehmen?
RR: 
Nein, ich finde es gibt Unternehmen wie Minotti, die machen einfach die schönsten Sofas, andere wie Gommair oder Sempre dafür die schönsten Outdoormöbel. Für trendige Accessoires und Möbel im erschwinglichen Bereich finde ich auch HK Living super. Ich finde, eine Wohnung darf zusammengewürfelt sein – von Zara Home, Ikea bis zu Luxusmarken.

Was ist ein Must-Have für Herbst/Winter?
RR:
 Ein Trend bei Frauen ist der maskuline Look von Blazer bis zu Anzügen in Karomuster und Samtstoffen. Very british.

Dunkle Farben geben dem Schlafzimmer ein warmes und elegantes Ambiente.

Das feine Gespür von Réjane lässt sich vor allem in den Details im Haus erkennen.

Was macht Sie glücklich an Ihrer Arbeit?
RR:
Meine Arbeit ist kreativ, und kaum ein Tag gleicht dem anderen. Ich weiss nie, was mich erwartet. Und ich liebe es, dass ich täglich Menschen glücklich machen darf – ob mit einem neuen Outfit oder einer neuen Einrichtung. Ich gestalte Innenarchitektur und berate Leute für Personal Shopping im Wohnbereich. Vom Farbkonzept bis zur Deko, wir kreieren alles, was den Raum ausfüllt.

Wo gehen Sie hin, um Zeit für sich haben? 
RR: Ich liebe das Küsnachter Tobel, vor allem im Sommer, wenn es in der Stadt zu heiss ist. Man kann da am Fluss entlang laufen und irgendwann hat man keinen Empfang mehr, das ist herrlich. Während des Spaziergangs kann mich niemand erreichen und ich kann nur dem Wasser lauschen.

Zwei Sessel stehen in einem hellen Zimmer, mit Fenster und Beistelltisch.

Für neue Labels und Accessoires lässt sich die Wohnexpertin auch gerne auf Pinterest oder Instagram inspirieren.

Mit ihrem Concept-Store «Choice by
Réjane Rosenberger» bietet sie umfassende
Styling- und Wohnberatungen an.

www.rejanerosenberger.com