Ein Haus zum Staunen

Fischbacher

Esszimmer mit sehr hoher Decke aus Holz und grossen Fenstern. Viele Pflanzen und grosser roter Teppich.

Schmuckstücke aus aller Herren Länder sind überall im Haus anzutreffen.

Eingebettet und etwas versteckt in einem riesigen Park von etwa 40 000 Quadratmetern, inmitten einer grosszügigen Landschaft, teilweise abgegrenzt durch einen bewachsenen Bachlauf, umgeben von üppigen Obstgärten und Getreidefeldern, liegt das Reich von ­Camilla und Michael Fischbacher.

Camilla, ihres Zeichens Creative Director, und Michael, CEO des gleichnamigen Unternehmens, das seit über 200 Jahren wertvolle und wunderschöne Textilien, Stoffe, Tapeten und Teppiche entwirft und produziert, bewohnen das von ihrem Grossvater Christian Fischbacher IV. 1959 erbaute Haus, das eine magische Ruhe und enorme Präsenz ausstrahlt. Gebaut wurde es vom bekannten Schweizer Architekten Hermann Guggenbühl, inspiriert auch von Richard Neutra, dem Meister des Internationalen Stils. Die Möbel stammen von skandinavischen Designern wie Alvar Aalto und Arne Jacobsen und weitere wurden vom Grossvater teilweise selber geschreinert. Heute wirken sie zeitgemässer denn je. Die Räume des Hauses bestechen durch grosse Volumen und klare Geometrien. Eingebettet ist die Villa in einen wunderschönen Park mit einem grosszügigen Swimmingpool und majestätischen Bäumen und Sträuchern. 

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Michael und Camilla bewohnen das von ihrem Grossvater übernommene Haus seit ihrer Rückkehr aus Japan im Jahr 2008. Man spürt die Passion der Bewohner für Natur und Garten. Dabei ist es ihnen wichtig, rund um das Haus möglichst viel der Natur zu überlassen, Teile des Geländes zu renaturieren, um damit ökologischen Grundsätzen Rechnung zu tragen und um die Pflanzen- und Insektenvielfalt zu schützen.

Wenn man das Haus betritt, kann es einem förmlich die Sprache verschlagen. In den Bücherregalen stehen die Fotoalben der Familie mit Reportagen von Reisetätigkeiten, die bis in die 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückgehen und Erinnerungen aus China, Afrika, Marokko, Indien, Japan, Indonesien und vielen anderen Ländern und Kontinenten beinhalten. Beim Betrachten könnte man den Familien- und Reisegeschichten von Camilla und Michael problemlos einen ganzen Tag lang staunend zuhören.

An den Wänden hängen Paravents aus dem 17. Jahrhundert, die Wohnräume sind ausgelegt mit über 100-jährigen Teppichen aus dem damaligen Persien, dem Herkunftsland von Camilla und ihren Eltern. Diese leben heute in Chicago, ihr 89-jähriger Vater ist noch immer im Teppichgeschäft aktiv und zeigt keine Anstalten, in den Ruhestand zu treten, ein gefragter Experte seines Faches. Auserlesene Objekte, die der Grossvater, die Eltern und die Bewohner selbst auf ihren zahlreichen Reisen erworben haben, schmücken die Räume. Auf meine Frage, wie viele Räume das Haus habe, meint Michael, viele! Jedes Stück in diesem Haus hat eine Geschichte und erinnert an besuchte Länder und Begegnungen, erklären Camilla und ­Michael dem staunenden Besucher. 

Schmuckstücke aus aller Herren Länder sind überall im Haus anzutreffen.

Inspiriert von Richard Neutra hat der Architekt Hermann Guggenbühl ein lichtdurchflutetes Haus entworfen.

CHRISTIAN FISCHBACHER
Das Unternehmen und die Geschichte

Christian Fischbacher entwirft seit über 200 Jahren luxuriöse, qualitativ und ästhetisch herausragende Textilien. Das Schweizer Familienunternehmen mit Hauptsitz in St. Gallen hat sich zu einem global agierenden Anbieter allerfeinster Einrichtungsstoffe, Teppiche, Tapeten und Wohnaccessoires für den Privat-, Objekt- und Aussenbereich entwickelt. Vom Design bis zur Herstellung setzt Christian Fischbacher konsequent auf herausragende Qualität und höchste Produktionsstandards. Eine ausgeprägte Leidenschaft für das Produkt, in Familientradition gewachsene Expertise sowie der Drang nach immer neuen Innovationen ergeben den Schlüssel zum weltweiten Erfolg. Der kosmopolitische Spirit der Kollektionen gilt heute als wichtiges Markenzeichen.

Die Geschichte der Familie Fischbacher liefert Stoff für Romane. Seit sechs Generationen geht der Staffelstab über an das nächste Familienmitglied und öffnet das Geschäft für neue textile Visionen. Innig verbunden mit ihren Schweizer Wurzeln, eint sie die Lust an der Entwicklung erlesener Stoffe und der Antrieb, ihren vielfältigen Einsatz kreativ zu inszenieren und stetig weiterzuentwickeln.Christian Fischbacher V., der Vater des jetzigen CEO Michael Fischbacher, benennt drei Faktoren, welche die Familie erfolgreich handeln liessen: «Die Freiheit, die Lust an Textilien sowie die Neugier für die Märkte.» Die Fischbachers wissen die Ästhetik des Zeitgeistes in Produkte höchster Qualität zu übersetzen. Christian Fischbacher IV. entwickelte in den USA ein neues Geschäftsmodell: «Fisba Fabrics» mit Sitz in New York kreiert Textilien für die Bekleidungsindustrie und ist mit einer Taschentücher- und Kleiderstoff-Kollektion erfolgreich. Zurück in der Schweiz leitet er in den 1950er-Jahren mit dieser Ausrichtung den grössten Umbau des Geschäftsmodells ein. Vom Grosshändler zum Partner der Modeindustrie. 40 Jahre später wird sein Sohn, Christian Fischbacher V., diesen Geschäftszweig übernehmen. Es folgt der Aufbau von exklusiven Kollektionen für Heimtextilien und Bettwäsche. 

 

Der mächtige, gusseiserne Kamin trägt die Handschrift des Schweizer Bildhauers und Malers Max Oertli.

Das Wohnzimmer steht für gemütliche Stunden – auch bei einem Besuch zusammen mit den drei erwachsenen Kindern.

Ob als Player der Modewelt, als Hersteller von Taschentüchern oder Luxus-Bettwäsche, der künstlerische und kosmopolitische Spirit gilt bis heute als wichtiges Markenzeichen des Unternehmens. Bereits in den 1950er-Jahren unterhält Christian Fischbacher einen Showroom in Paris. Es folgen Tochtergesellschaften in Deutschland, England, Benelux, Frankreich und Italien. 1971 wird die Tochterfirma Nihon Fisba in Japan gegründet. Christian Fischbacher V. studiert Kunstgeschichte und französische Literaturwissenschaften in den USA. Er legt besonderen Wert darauf, Handelsbeziehungen auf persönlicher Ebene zu etablieren.

«It’s a people’s business», betont er mit Blick auf seinen Vater, seine eigene Laufbahn und die Schlagkraft der heute wirkenden Generation. «Meine Kinder, Michael und seine Frau Camilla, leben die Vision unserer Vorfahren – einen internationalen Lifestyle – und sind ideale Botschafter. Sie sind in der ganzen Welt zu Hause.» Der Generationswechsel zu Michael Fischbacher und seiner Frau ­Camilla Fischbacher vereint verschiedene Talente auf kongeniale Weise. CEO Michael Fischbacher hat Chinesisch studiert und spricht sechs Sprachen fliessend. 1997 tritt er in die Firma ein, das Produkt Textil ist ihm sofort nah: «Textilien sind wunderbar in ihrer Vielfalt, Komplexität und Schönheit.» Camilla Fischbacher kann als Creative Director an ihre Laufbahn als Fotografin anknüpfen. Als Halb-Iranerin und Halb-Amerikanerin mit Lebensstationen in Malaysia, Hongkong und Japan pflegt sie eine internationale Sicht auf den Umgang mit Textilien.

 

 

«Wir lassen der Natur bewusst ihren Platz, sich um das Haus zu entfalten.»  
Haus von aussen im grünen mit Pool

Seit 2008 bewohnt das Ehepaar das Haus, das der Grossvater von Michael 1959 erbauen liess.

Arbeit und Leben von Camilla und Michael Fischbacher

Camilla macht sich seit vielen Jahren Gedanken über das Recyclen und hat in langer Forschungsarbeit seit 2009 neue Produkte entwickelt, wie zum Beispiel die «BENU Recycelt Kollektion». Dazu sagt sie: «In der Anfangszeit haben es nicht alle Kunden verstanden, obwohl die Presse von Anfang an Feuer und Flamme war. Doch in den vergangenen Jahren hat ein Umdenken stattgefunden, denn wir sehen alle die alarmierenden Bilder von Ozeanen, die mit Plastik verstopft sind und eine Bedrohung für Tiere, Menschen und die Umwelt darstellen. Mit den innovativen BENU® SEA-Teppichen ist es uns gelungen, Rohstoffe zu neuem Leben zu erwecken und sie in ein ästhetisches, wertvolles und hochwertiges Material zu verwandeln. Durch ­einen innovativen Prozess werden Tonnen von Plastik aus den Ozeanen gefischt, um sie durch uns zu neuen Produkten zu recyceln und – damit verbunden – die Schönheit unserer Ozeane zu erhalten.»

Neben dem Effekt der Reinigung der Ozeane benötigt die Herstellung von Monsilk-Garn weniger Chemikalien und weniger Energie. Die CO2-Emissionen werden um 32 % reduziert, und es werden keine neuen Ressourcen benötigt. Das für die Produktion von Monsilk-Teppichen verwendete Garn wird aus Plastik hergestellt, das aus den Meeren Südostasiens gefischt wird. Das Garn hat die typischen Eigenschaften eines hochwertigen Polyestergarns, ist geschmeidig, von hoher Farbbrillanz und verleiht den Teppichen einen seidigen Glanz. Es ist nicht verwunderlich, dass die «BENU Recycelt Kollektion» in jüngster Vergangenheit diverse Designpreise und Auszeichnungen erhalten hat.

Auf die Frage, wie sie in den vergangenen zwei Jahren Arbeit und Leben, ihre Work-Life-Balance bewältigt haben, geben mir die beiden Unternehmer Michael und Camilla Fischbacher lächelnd zur Auskunft: «Wir diskutieren nach 20 Uhr abends nicht mehr über Geschäftliches und respektieren den Aufgabenbereich und die Verantwortlichkeit des Partners. Eine weise Entscheidung!»

Die beiden betonen, dass sie rund die Hälfte des Jahres geschäftlich in der ganzen Welt unterwegs seien und das Zuhause für sie eine Oase und Rückzugsort sei, um Kraft zu schöpfen, um kreativ und schöpferisch tätig zu sein. In diesem Haus und seinen Bewohnern verbinden sich Kunst, Kultur, Tradition, Innovation und Kreativität auf allerhöchster Ebene. 

Schattenplätze laden zum Verweilen ein und sind der Ruhepol der Bewohner*innen.

Sitzplatz auf der Veranda mit hauseigenen Möbelstoffen, kombiniert mit Turkmen-Kissen.

Im Aussenbereich kommen die hauseigenen Outdoor-Stoffe zum Einsatz.

Die Familiengeschichte der verschiedenen Generationen ist im Haus des Grossvaters vereint.

«Unser Haus und Garten sind für uns eine Oase der Ruhe.» 
Porträt von Camilla und Michael Fischbacher

Camilla und Michael Fischbacher

DIE BEWOHNER
Camilla und Michael Fischbacher

Camilla Fischbacher ist gebürtige Iranerin, studierte Kunstgeschichte, klassische Geschichte, Fotografie und Philosophie in den USA und in England, wo sie Michael Fischbacher kennenlernte. Seit 2008 ist sie ­Creative Director bei Christian Fischbacher.
Michael Fischbacher studierte Chinesisch und Japanisch, MBA Business und war als Management-Berater im Fernen Osten, vor allem in Malaysia und Hongkong tätig.Seit 2008 ist er CEO bei Christian Fischbacher.

www.fischbacher.com