Nur mit wenigen Schritten ist man von der Entwicklungsabteilung beim Schweizer Leuchtenhersteller Baltensweiler in der Werkstatt oder von der Administration in der Montage. Diese Nähe verrät viel über die Arbeitskultur, die hier herrscht. Denn beim Familienunternehmen, das 1951 von Rosmarie Schwarz und Rico Baltensweiler gegründet wurde, unterstützt man sich bei Bedarf in den verschiedenen Abteilungen gegenseitig. «Viele Mitarbeitende sind schon lange bei uns und haben unsere Geschichte nahe miterlebt. Unser Wissen und unsere Werte werden so seit der Firmengründung von Person zu Person weitergetragen», erzählt Flora Meier, die in dritter Generation bei Baltensweiler tätig ist. «Dies schafft nicht nur Verbundenheit, sondern auch Vertrauen für unsere Kundschaft.» Gefertigt wird hier nach wie vor in Manufakturarbeit, das heisst, eine Baltensweiler-Leuchte durchläuft circa 20 Hände, bevor sie fertiggestellt ist. Produktionsstätte ist Littau bei Luzern: «Bei uns weiss man, woher ein Produkt kommt und wer es gemacht hat. Das gibt unseren Leuchten einen besonderen Wert.»
Auch die Entwicklungsabteilung profitiert von diesen kurzen Arbeitswegen. «Bei uns können auch die Designer*innen die wichtigsten Maschinen bedienen. So gehen wir oft vom Computer in die Werkstatt und zurück, um Dinge gleich in der Praxis zu testen», erzählt Designer Lukas Niederberger, der schon über 20 Jahre bei Baltensweiler tätig ist. Inspiration für neue Produkte stammt meist aus Alltagssituationen, denn entstehen sollen in erster Linie Gebrauchsobjekte – ihre Bedienung und Bewegung soll reibungslos sein, das Licht dort hinfallen, wo es gebraucht wird. Das Design bleibt dabei zurückhaltend. Steht ein Entwurf vorerst mal fest, wird eine kleine Serie produziert, um die neuen Leuchten in verschiedenen Umfeldern zu testen. Auch wird so geprüft, ob die Montage realistisch ist, wie sich das Produkt verpacken lässt und ob es längere Transportwege unversehrt übersteht. «Wenn ein Entwurf gelungen ist, erlangt er schlussendlich eine gewisse Selbstverständlichkeit», meint Niederberger.
«Wenn ein Entwurf gelungen ist, erlangt er schlussendlich eine gewisse Selbstverständlichkeit.»
Mit viel Herzblut und Engagement hergestellt, sind Baltensweiler-Leuchten keine Wegwerfobjekte. Im Gegenteil, es sollen Lampen entstehen, die nicht nur lange halten, sondern Kund*innen auch lange begeistern. «Sogar das erste Modell ‹TYPE 600› ist heute noch in Gebrauch – das macht uns stolz», so Niederberger. Für diese Langlebigkeit bietet der Produktionsstandort Schweiz klare Vorteile, denn so kann einerseits die Qualität sichergestellt, andererseits in der Werkstatt auch repariert und revidiert werden, sollte eine Leuchte dies benötigen. Zugleich gelingt es Baltensweiler, mit seinen Klassikern am Puls der Zeit zu bleiben und sie für die Gegenwart fit zu machen, zum Beispiel mit der Tischleuchte «Zett», für die schon früh die damals neue LED-Technologie aufgegriffen wurde, während sich die auf dem Schweizer Markt beliebte Leuchte «Halo» – ursprünglich eine Halogenlampe – jederzeit auf LED umrüsten lässt und so ein zweites Leben erhält.