Vielseitig bewährt

Swiss made: Produktionsbesuch bei Embru

Mann mit Schutzhelm führt Schweissarbeiten aus

Während Embru in einen hochmodernen Maschinenpark investiert, ist für viele Aufgaben weiterhin präzise Handarbeit gefragt.

Das Firmengelände von Embru erstreckt sich über eine weite Fläche. Alte Gebäude reihen sich an neue, genauso wie im Innern alte Maschinen neben neusten, automatisierten Geräten stehen. Schon seit 1904 werden hier in Rüti im Zürcher Oberland vom Familienunternehmen, das als Eisen- und Metallbettenfabrik gegründet wurde, hochwertige Metallmöbel produziert. In den Produktionshallen wird ab 5 Uhr morgens gestanzt, geschnitten und ­gebogen, Stahlrohre, Blechteile und Profile nehmen Gestalt an und werden zu Möbeln montiert. Gerade sehen wir zu, wie der im Jahr 2022 angeschaffte Laserschweiss­roboter in kürzester Zeit zehn Füsse an die entsprechenden Tischbeine schweisst. «Diese Maschinen arbeiten hochpräzise», erklärt Produktionsleiter Fabian Süess, «weshalb wir auch bei den vorbereitenden Schritten extrem exakt vorgehen müssen. Früher, bei der Handarbeit, gab es da mehr Spielraum für leichte Variation.» Beim Gang durch die ­Produktionshallen merkt man: Hier sind ­absolute Stahlverarbeitungsprofis am Werk. Von kleinen Tricks, die zu absolut glatten Schweissnähten führen, über die beeindruckende Sammlung von Schweisslehren bis hin zum Programmieren des Stanzlasers, der auch nachtsüber die komplexen Teile der Pflegebetten von Embru zuschneidet – an den Prozessen wird hier bis ins kleinste Detail gefeilt. Produziert wird vorwiegend in Rüti, die Schreinerarbeiten werden unweit in der Gemeinde Wald ausgeführt, während einige Spezialteile von extern eingekauft werden.

In der Villa Fortuna gleich neben den Produktionshallen hat Embru 2022 ein Firmenmuseum eröffnet.

Ausgestellt werden viele Klassiker der Schweizer Moderne. Rechts in der Ecke die Aluminiumliege, entworfen von Architekt Marcel Breuer.

Ruhiger als in den Produktionshallen ist es in der gleich nebenan gelegenen Villa Fortuna, einem Haus aus dem Jahre 1889, das vom damals dort ansässigen Parkettproduzenten als Musterhaus genutzt wurde. Diese Villa hat Embru schon Anfang des 20. Jahrhunderts erworben und seit 2017 sanft renoviert und zum Firmenmuseum umgestaltet. «Wir erhielten immer wieder Anfragen, ob unsere Sammlung besichtigt werden könnte, doch bisher war diese auf dem ganzen Firmenareal verteilt. Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Museum zu eröffnen», erzählt ­Andreas Mantel, in vierter Generation beim Familienunternehmen tätig. Der Fokus liegt hier auf den bekannten Klassikern aus den Epochen der Schweizer Moderne und des Bauhaus, doch im obersten Geschoss finden auch die Büro- und Schulmöbel von Embru ihren Platz. Hier begegnet mir ein alter Bekannter – die Schulbank, an der ich meine Primarschulzeit verbrachte. Ein Modell aus den ­1960er-Jahren, war diese auch Ende der 90er noch in Gebrauch. Es ist das breite Spektrum an Produkten – von privaten Wohn- über ­Büro-, Schul- und Pflegemöbel – sowie deren Langlebigkeit, die das Erfolgsrezept der Firma ausmachen. Auch Reparatur- und Wartungsarbeiten werden in den ­Werkstätten ausgeführt, damit die beliebten Klassiker noch länger halten. So auch der berühmte Spaghettistuhl, der hier in Zusammenarbeit mit zwei Stiftungen für Arbeitsintegration neu bespannt wird.

Gartenliege mit weinroter Spaghetti-Bespannung auf weissem Hintergrund

Die «Altorfer Liege», im Volksmund bekannt als der Spaghettistuhl, wurde 1948 vom Sohn des Firmendirektors von Embru entworfen.

Schulungsraum mit bunten Paneelen auf der Seite und hinten, Betondecke und drei Tischen mit Stühlen verteilt im Raum

Von Stühlen und Tischen bis zu schalldämmenden Raumtrennern – Embru ­stattet Schulungsräume aller Art aus.

Wer nun neugierig geworden ist und selber zusehen möchte, wie die Möbelklassiker von ­Embru entstehen, kann dies an den neu eingeführten Open Days tun. Mehr Informationen zur nächsten Durchführung unter diesem Link.

Embru-Werke AG
Rapperswilerstrasse 33
8630 Rüti
T 055 251 11 11, www.embru.ch

Titelbild eines angebauten Wohnzimmers mit Blick in Küche der Ausgabe 2/23 von Umbauen+Renovieren.

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2/23 von Umbauen+Renovieren erschienen. Jetzt abonnieren und in jeder Ausgabe ein spannendes Firmenporträt entdecken.