Chalet mit Aussicht

Französische Alpen

Die Aussenansicht des Gebäudes erinnert noch immer an die ursprüngliche Funktion des einstigen Getreidelagers. 

Mitten in den französischen Alpen, dort, wo die drei Täler der Region Les Trois Vallées aufeinandertreffen, liegt eine malerische kleine Ortschaft. Einst als unabhängige Gemeinde Saint-Martin-de-Belleville bekannt, ist sie heute Teil der politischen Kommune Les Bellevilles. Ungeachtet von administrativen Veränderungen gilt das Dörfchen als Lieblingsdestination vieler Wintersportler und wird gar als der schönste Ort des Skigebiets bezeichnet. Doch damit nicht genug: Mit ­einem aussergewöhnlichen Renovierungsprojekt vermag das Dorf neben Schneesportlern auch das Interesse von Architektur- und Design­interessierten zu wecken.

Mitten in Saint-Martin-de-Belleville stand einst eine Scheune, deren Baujahr auf 1860
geschätzt wird. Als Arnaud Masson, Raumausstatter in Frankreich und Belgien, den verlassenen Getreidespeicher vor ein paar Jahren entdeckte, fasste er den Entschluss, diesen in Zusammenarbeit mit der Architektin Linda Jay umzubauen. Sein Ziel war es, die Scheune in ein komfortables Chalet für sich selbst zu verwandeln, in dem das ursprüngliche Flair des Gebäudes noch immer zu spüren sein würde.

Mitten im Wohnbereich steht ein offener, runder Kamin. (Stühle: Vitra, Eames; Kamin: Focus, «Filiofocus Central»)

Vor dem Hintergrund der originalen Steinmauer führen Treppenstufen aus Valser Granit in die oberste Etage des Chalets.

Neben Altholz und Granit wurde im Bad das langlebige Material Corian verarbeitet.  (Wanne und Waschtisch: Moma Design)

Da Saint-Martin-de-Belleville am Fusse dreier Täler liegt, geniesst man in jede Richtung einen herrlichen Ausblick.

Ein Rohdiamant

Es war Masson und Jay ein grosses Anliegen, die originale Form des Bauwerks möglichst weit in die neue miteinzubeziehen. Ähnlich wie bei der Bearbeitung eines Diamanten, sollte das Gebäude eine neue, aufgewertete Erscheinung erhalten, im Kern aber erhalten bleiben. Zu Beginn der Renovierung wurde die Scheune einer Prüfung unterzogen, sodass in der Folge nur die nötigsten Balken ersetzt werden mussten, während alle gut erhaltenen wiederverwendet werden konnten. Die Grundmauern wurden verstärkt und die unter Verputz verborgenen Steinwände freigelegt. Auf diesem Fundament entstand ein 140 Quadratmeter grosses, dreistöckiges 
Chalet, das den Namen La Canopée trägt.

Das gemeinschaftliche Leben der Bewohner spielt sich, entgegen der klassischen Aufteilung eines Wohnhauses, in der obersten Etage ab. Hier befinden sich auf einer offenen Fläche das Wohnzimmer, der Essbereich sowie die Küche. Der Raum diente einst als Heuspeicher und wurde bei der Renovierung mit grossen Fenstern versehen. Der hohen Lage und der grosszügigen Öffnungen wegen geniesst man vom Wohnbereich und der angrenzenden Hauptterrasse aus eine phänomenale Aussicht auf das umliegende Alpenpanorama. In die zwei tieferen Etagen gelangt man über eine Treppe aus Valser Granit, einem Stein aus den Schweizer Alpen. Neben vier Schlafzimmern und dazugehörigen Badezimmern wurde hier eine Sauna aus Zedernholz errichtet. Allen drei Stockwerken ist gemein, dass an gewissen Stellen die originale Steinmauer der einstigen Scheune verarbeitet wurde und an vergangene Zeiten erinnert. 

Den gesamten Artikel mit weiteren Fotos finden Sie in der Ausgabe 01/2019 von Atrium.