Stufe um Stufe führt der steile Pfad aus dem Dorf den bewaldeten Berg hoch. Bei einer Kapelle, die hoch oben über Corippo wacht und bereits in der Morgensonne badet, wandert der Blick über das Verzascatal und die dicht gebauten Häuser Corippos mit den dicken Mauern aus Naturstein und den mit Granitsteinplatten gedeckten Dächern. Weit unten ruft in der Osteria Corippo das Frühstück.
In der Osteria gibt es nicht nur Frühstück, Mittag- und Abendessen, hier ist auch die Réception für die Hotelzimmer, die auf mehrere Gebäude im Dorf verteilt sind. Diese besondere Hotelform soll wieder Leben in den kleinen Ort bringen und basiert auf dem Prinzip «Albergo Diffuso», was in etwa «verstreutes Hotel» bedeutet. «Das Albergo Diffuso Corippo ist nicht einfach eine Übernachtungsmöglichkeit, sondern eine einzigartige Erfahrung», betont Marco Molinari, Präsident der Stiftung Fondazione Corippo 1975. Tatsächlich bringt der Aufenthalt die tief gehende Begegnung mit der Landschaft, der Kultur und mit den Einheimischen mit sich. Das Projekt ist das Resultat jahrzehntelanger Bemühungen der Stiftung, die historische Siedlung zu erhalten und wiederzubeleben.
Die Fondazione Corippo 1975 wurde anlässlich des Europäischen Jahres für Denkmalpflege und Heimatschutz des Europarats 1975 gegründet, als das Dorf Corippo unter Denkmalschutz gestellt wurde. «Das erste Bestreben war, junge Familien und somit neues Leben in das aussterbende Dorf zu bringen. Dieses Vorhaben ist leider gescheitert, denn sowohl die Infrastruktur Corippos als auch die Ausbaustandards der denkmalgeschützten Steinhäuser entsprechen nicht den heutigen Ansprüchen und sind im Allgemeinen nicht sehr familiengerecht», erklärt Marco Molinari. Das Projekt Albergo Diffuso Corippo wird hoffentlich Früchte tragen. «Die Bilanz der bisherigen Tätigkeit des Albergo Diffuso ist positiv. Die Zahlen für die Saison 2022 – das dorfübergreifende Hotel eröffnete im Juni 2022 – zeigen eine Zimmerauslastung von 67 % für die Hauptsaison von Juli bis Oktober.» Während der Saison konnten acht Mitarbeiter*Innen beschäftigt werden, die neben dem historischen Erbe und zusammen mit dem Gastgeberpaar Desirée und Jeremy das grosse Gut des Projektes sind. Ihr Lachen, das aus der Küche und durch die Gassen hallt, ihr Summen und Singen, das zwanglos mit dem Frühstück serviert wird und ihre Geschichten aus dem Ort und der Umgebung, die bei einem Glas Wein auf der Terrasse geteilt werden, füllen den Ort mit neuem Leben. Wer unter Luxus eine einmalige Natur und natürliche Gastfreundschaft versteht, der wird in Corippo einen unvergesslichen Aufenthalt erleben – die exklusive Möglichkeit, in einer historischen Stätte zu nächtigen und dabei den Erhalt und die Wiederbelebung des Dorfes zu unterstützen, ist das unbezahlbare Extra.