Projekt Wiederbelebung

Tessin: Corippo

Stufe um Stufe führt der steile Pfad aus dem Dorf den bewaldeten Berg hoch. Bei einer Kapelle, die hoch oben über Corippo wacht und bereits in der Morgensonne badet, wandert der Blick über das Verzascatal und die dicht gebauten Häuser Corippos mit den dicken Mauern aus Naturstein und den mit Granitsteinplatten gedeckten Dächern. Weit unten ruft in der Osteria Corippo das Frühstück.

 

Blick auf das steil an einen Hang gebaute Tessiner Dorf Corippo mit engen Gassen, kompakt gebauten Steinhäusern und einer Kirche.

Das Hangdorf Corippo hat seine kompakte Struktur und baulich seine charakteristischen Eigenheiten bewahrt. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten hier rund  300 Menschen, 1950 waren es noch 70. Stand heute: 10 Einwohner*innen.

In der Osteria gibt es nicht nur Frühstück, Mittag- und Abendessen, hier ist auch die Réception für die Hotelzimmer, die auf mehrere Gebäude im Dorf verteilt sind. Diese besondere Hotelform soll wieder Leben in den kleinen Ort bringen und basiert auf dem Prinzip «Albergo Diffuso», was in etwa «verstreutes Hotel» bedeutet. «Das Albergo Diffuso Corippo ist nicht einfach eine Übernachtungsmöglichkeit, sondern eine einzigartige Erfahrung», betont Marco Molinari, Präsident der Stiftung Fondazione Corippo 1975. Tatsächlich bringt der Aufenthalt die tief gehende Begegnung mit der Landschaft, der Kultur und mit den Einheimischen mit sich. Das Projekt ist das Resultat jahrzehntelanger Bemühungen der Stiftung, die historische Siedlung zu erhalten und wiederzubeleben. 

 

 

 

Seit Jahrzehnten lebt wieder ein Kind im Dorf: der Sohn des Gastgeberpaares (hier mit Papa und Chefkoch Jeremy). 

Das Wirtepaar Desirée Voitle und Jeremy Gehring lebte bereits mehrere Jahre im Tessin, als sie den Hotelbetrieb übernahmen. Heute gehört die junge Familie zu den regulären Bewohnern Corippos. Während Desirée für einen unvergesslichen Aufenthalt in den bodenständigen Unterkünften sorgt, ...

... nimmt Jeremy die Gäste auf kulinarische Höhenflüge mit.

Die Fondazione Corippo 1975 wurde anlässlich des Europäischen Jahres für Denkmalpflege und Heimatschutz des Europarats 1975 gegründet, als das Dorf Corippo unter Denkmalschutz gestellt wurde. «Das erste Bestreben war, junge Familien und somit neues Leben in das aussterbende Dorf zu bringen. Dieses Vorhaben ist leider gescheitert, denn sowohl die Infrastruktur Corippos als auch die Ausbaustandards der denkmalgeschützten Steinhäuser entsprechen nicht den heutigen Ansprüchen und sind im Allgemeinen nicht sehr familiengerecht», erklärt Marco Molinari. Das Projekt Albergo Diffuso Corippo wird hoffentlich Früchte tragen. «Die Bilanz der bisherigen Tätigkeit des Albergo Diffuso ist positiv. Die Zahlen für die Saison 2022 – das dorfübergreifende Hotel eröffnete im Juni 2022 – zeigen eine Zimmerauslastung von 67 % für die Hauptsaison von Juli bis Oktober.» Während der Saison konnten acht Mitarbeiter*Innen beschäftigt werden, die neben dem historischen Erbe und zusammen mit dem Gastgeberpaar Desirée und Jeremy das grosse Gut des Projektes sind. Ihr Lachen, das aus der Küche und durch die Gassen hallt, ihr Summen und Singen, das zwanglos mit dem Frühstück serviert wird und ihre Geschichten aus dem Ort und der Umgebung, die bei einem Glas Wein auf der Terrasse geteilt werden, füllen den Ort mit neuem Leben. Wer unter Luxus eine einmalige Natur und natürliche Gastfreundschaft versteht, der wird in Corippo einen unvergesslichen Aufenthalt erleben – die exklusive Möglichkeit, in einer historischen Stätte zu nächtigen und dabei den Erhalt und die Wiederbelebung des Dorfes zu unterstützen, ist das unbezahlbare Extra.  

www.corippoalbergodiffuso.ch

www.fondazionecorippo.ch 

Nicht nur Wanderinnen und Wanderer fühlen sich hier wohl. Das Leben findet hauptsächlich draussen statt, die Zimmer sind dennoch urgemütlich.

Stein wohin das Auge reicht: Mauern, Böden, Dächer und Gassen sind alle aus Naturstein gefertigt. 

Im Innern sind die kleinen Zimmer funktional, ...

... aber mit liebevollen Details eingerichtet. 

Mit so einer Aussicht vergisst man das Lesen.

Den vollständigen Artikel inklusive Interview mit Marco Molinari, Präsident der Stiftung Fondazione Corippo 1975, finden Sie in der Ausgabe 4/23 von UMBAUEN+RENOVIEREN.