Unbändige Neugier

Architektur

Seine Bilder dokumentieren das Wachstum globaler Städte, portraitieren imposante Bauten renommierter,  zeitgenössischer Architekturbüros und zeigen auf eindrückliche Weise die Beziehung der Menschen zu ihrer gebauten Umwelt: Iwan Baans Fotografien wecken Gefühle, regen an und inspirieren. Dabei zeigt er Architektur nicht – wie so oft – als unantastbares Ideal, sondern als Schauplatz des täglichen Lebens.

Ein Foto einer Riesen grosse Bibliothek in der Yale University in New Haven.

Monumental: Die Beinecke Library der Yale University in New Haven ist eines der weltweit grössten Archive seltener Bücher und Manuskripte.

Rem Koolhaas als Initialzündung 

Iwan Baan wuchs ausserhalb von Amsterdam auf und studierte Fotografie an der Königlichen Kunstakademie in Den Haag. Sein Interesse an der gebauten Umwelt wurde geweckt, als er 2004 Rem Koolhaas kennenlernte, dessen Architekturbüro OMA zu der Zeit gerade mit dem Bau der Zentrale für die China Central Television (CCTV) in Peking begonnen hatte.

Der Holländer schlug kurzerhand vor, den Bauprozess des imposanten Bürogebäudes zu dokumentieren. In den darauffolgenden zehn Jahren folgten etliche Reisen nach Peking, um die Entwicklung des CCTV Towers sowohl vor als auch hinter den Kulissen abzubilden. 

Ein Foto einer Frau, die an einem spektakulären Fenster sitzt und nach aussen schaut .

Aussichtsreich: Die spektakuläre Architektur von Toyo Ito in Tokyo aus einem überraschend intimen Blickwinkel.

Fassbarer Kontext

Nicht nur die Architektur selbst, sondern auch die 10'000 Bauarbeiter und Ingenieure, welche dort unter unmenschlichen Bedingungen arbeiteten, wurden Sujet seiner Fotografien. Diese für die damalige Zeit unkonventionellen Bilder warfen ein neues Licht auf die Architektur.

Für Baan boten sie die Möglichkeit, an ansonsten unzugängliche Orte zu gelangen. Schon bald darauf folgten Aufträge zahlreicher renommierter Architekturbüros und Baan reiste um die ganze Welt, um die jeweiligen Bauten abzubilden. In unterschiedlichsten Perspektiven, Zooms und Luftaufnahmen schaffte es Baan, die Eigenheiten des jeweiligen Gebäudes und seines Kontexts fassbar zu machen

Ein Foto eines Herres der auf dem Dach eines Hochhauses Gewichte stämmt.

Ausgezeichnet: Für seine Aufnahmen der Siedlung Torre de David in Caracas erhielt Baan 2012 auf der Architekturbiennale in Venedig einen Goldenen Löwen. 

Die Geschichte des Ortes erzählen

Zwischen den herausragenden Bauten der Megametropolen der Welt finden sich in seinem Portfolio aber auch Aufnahmen traditioneller Wohnformen und Gebäuden: Eine Steinkirche in Äthiopien, Lehmbauten in Bangladesch oder die grösste Zeltstadt der Welt in Indien. Was ihm überall gelingt ist, mit seinen Fotografien die Geschichte des Ortes zu erzählen. Es ist ebendiese Fähigkeit, die ihn zu einem der grössten Architektur-fotografen unserer Zeit macht.

Die Ausstellung «Iwan Baan. Momente der Architektur» im Vitra Design Museum in Weil am Rhein dauert bis zum 3. März 2024. 

www.design-museum.de

www.iwan.com

Das Foto, welches aus einer Vogelperspektive aufgenommen wurde, zeigt die königliche Anlage von Tiébélé in Burkina Faso.

Kontrastreich: Seine Reisen führen ihn nicht nur in die Megametropolen der Welt, sondern auch in ferne Regionen, wie hier zur königlichen Anlage von Tiébélé in Burkina Faso.

Das Titelbild der Zeitschrift das Ideale Heim von der Ausgabe 2/24.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Ausgabe 2/2024 der Zeitschrift Das Ideale Heim