Ich weiss nicht, wie es euch geht; ich fühle mich sehr wohl in meinem schönen Zuhause. Doch wie es halt so ist, gibt es zu Hause auch immer etwas zu tun: die Wäsche, die noch gebügelt werden soll oder den Backofen, den man schon lange wieder einmal gründlich reinigen wollte.
Ihr seht mein Problem; zu Hause komme ich manchmal einfach nicht zur Ruhe. Im Frühling bis Herbst löse ich dieses Problem in Parks oder in der Badi, wo ich mich dann einfach mit nichts als einem Buch und vielleicht etwas Geld für einen Kaffee hinfläzte. Doch im Winter ist das als «Gfröhrli» nicht ganz so einfach.
Falls du ebenfalls von deiner To-do-Liste flüchten und einfach wieder einmal ein Buch lesen möchtest, versuch es an einem dieser fünf Orte. Dabei sind Ruhe und Entspannung in einem architektonisch spannenden Umfeld garantiert.
Universitätsbibliothek der Rechtswissenschaften
Ein Ort, den man in Zürich so nicht erwartet; getarnt hinter den unaufgeregten Mauern der Uni und ETH-Gebäude eröffnet sich eine ovale Halle, die sich über sechs Stockwerke erstreckt. Im ehemaligen Innenhof ist seit 2004 die Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen beheimatet.
Der Bau erinnert an den Bauch eines Schiffs oder mit etwas Grössenwahn an die World Trade Center Station. Die runden Linien, welche die Bibliothek und das World Trade Center Station gemein haben, lassen auf den Architekten Santiago Calatrava schliessen, aus dessen Feder beide Gebäude stammen. «Wissen ist schwerelos – das wollte ich sichtbar machen», sagte Santiago Calatrava bei einem Interview mit der UZH News, in diesem Sinne, viel Spass beim Lesen und ab und an den Blick durch den imposanten Bau schweifen lassen.
Tipp: Wenn dann doch mal die Sonne kommt, scheint sie durch das gläserne Dach hinein. Nehmt daher unbedingt im sechsten Stock Platz.
Vicafé
In den Hallen der ehemaligen SBB Werkstätten, direkt neben dem Gleis, welches die SBB noch immer zum Rangieren der kaputten Züge nutzt, wird nun Kaffee geröstet, getampet und getrunken.
Werkstadt heisst das Projekt, das in den kommenden 20 Jahren die 42’000 Quadratmeter der alten SBB Werkstätte zu einem Ort umnutzen soll, der sowohl industrielle Innovationsbetriebe und Startups beherbergt, aber auch Platz für Kultur bieten soll.
In die Werkstadt eingemietet hat sich auch das in Zürich bekannte Vicafé. Im neuen Standort findet ihre Rösterei, Bäckerei, Büroräumlichkeiten und eine Barista-Academy Platz. Wer auf eine urbane Atmosphäre und multifunktionale Konzepte steht, folgt mit dem Buch unter dem Arm einfach dem Duft von Kaffee.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.00 bis 16.30 Uhr, Samstag und Sonntag 9.00 bis 17.00 Uhr
Medien- und Informationszentrum MIZ im Toni Areal
Im Kokon der «Take a line for a Walk»-Sesseln, designt von Alfredo Häberli 2002, lässt sich hervorragend abtauchen. Über das Gelesene sinnieren und seine Gedanken mit den Verkehrsströmen fliessen lassen, macht man in der Bibliothek des Toni Areals, mit einer Aussicht aus den riesigen rahmenlosen Fenstern.
Die Bibliothek der ehemaligen Milchfabrik ermöglicht seit 2014 einen freien Blick auf die Kreuzung von Pfingstweidstrasse und Auffahrt Duttweilerbrücke und ist ein Paradies für alle Bildbänder und Coffee Table Books-Liebhaber:innen.
Sphères
Zum digitalen Detox motiviert das Sphères an Sonn- und Feiertagen. Dann sind Laptops verboten. Die gemütliche Location ist Bar, Buchhandlung und Bühne zugleich. Das industrielle Gebäude direkt an der Limmat verbirgt hinter einer grossen Fensterfront Sitzmöglichkeiten, die sich über zwei Etagen als Galerie verteilen.
Es lädt zum Verweilen ein und wenn das eigene Buch ein Ende findet, hat es genug andere, in denen man schmökern kann. Wer einfach zurücklehnen möchte, um sich aus einem Buch vorlesen zu lassen, der kann zu den regelmässigen Lesungen von Schweizer Autor:innen und entdeckt sogleich neuen Lesestoff.
Öffnungszeiten:
B2 Hotel
Bücherregale, die vom Boden bis zur Decke reichen, wobei das oberste Buch ausschliesslich mit einer Leiter erreichbar ist, die denselben Proportionen wie das Regal entspricht und sich auf kleinen, etwas störrischen Rädern, den Buchrücken entlang schieben lässt.
Ein Bild, das in mir klare Erinnerungen von einer kleinen Bücherei in Paris hervorruft, in die ich zu gehen pflegte und mich immer etwas wehmütig in Erinnerungen schwelgen lässt. Wenn ich wieder etwas Sehnsucht nach dieser Pariser Bücherei verspüre, begebe ich mich in die «Library» des B2 Hotels zum Lesen. Dort ist man auf engem Raum umgeben von 33 000 Büchern und zum fesselnden Lesestoff bekommt man von Kaffee bis zu einem Glas Wein alles serviert.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 6.30 Uhr bis 22.00 Uhr, Freitag 6.30 bis 23.00 Uhr, Samstag 7.00 bis 23.00 Uhr, Sonntag 7.00 bis 22.00 Uhr