Die New Yorker Art Week hat begonnen

Inspiration aus der Kunstmetropole

Nein, The Armory Show in New York hat nichts mit der Rüstungsindustrie zu tun. Es handelt sich um eine jährliche Kunstmesse, die seit 1994 jeden März die Piers ganz im äussersten Westen von Manhattan füllt. Dort, an den Ufern des Hudson River, wo von Midtown nichts mehr zu spüren ist, obwohl man sich auf der gleichen Höhe wie das MoMA befindet und nur 10 Blocks über dem Times Square, und wo die nächste Subway-Station 20 Minuten Fussmarsch entfernt ist. Welcome to Hell’s Kitchen – wie das Viertel offiziell heisst.

The Armory Show gilt als eine der wichtigsten Kunstmessen weltweit und teilt die Galerien nach zwei Kriterien auf: moderne Kunst (Halle 92 und wegen Renovationsarbeit dieses Jahr in der Halle 90, meistens nicht so voll) und zeitgenössische Kunst (Halle 94, überlaufen bis zum Geht-nicht-mehr). Bei der diesjährigen Ausgabe, die heute für die Allgemeinheit öffnet und bis 10. März 2019 läuft, sind es 197 teilnehmende Galerien aus 33 Ländern.

Seit 2017 die Überfülle der letzten Jahre kritisiert wurde, hat sich das Konzept der Armory Show leicht angepasst: weniger teilnehmende Galerien, die zudem mit nur einem oder maximal zwei gezeigten Künstlern Entschleunigung bieten sollen, sowie klar kuratierte Bereiche. So werden 2019 erstmals junge und wegweisende New Yorker Galerien unterstützt, die bisher noch nicht an der Armory Show teilgenommen haben. Zudem gibt es in der Plattform Presents einen Bereich, der 26 Galerien gewidmet ist, die nicht älter als zehn Jahre sind.

Obwohl die internationalen Kunstmessen wie Art Basel und Frieze alle recht ähnliche teilnehmende Galerien haben, gibt es doch immer wieder etwas Neues zu entdecken. Wir haben unsere Highlights aus der Vielzahl von spannenden Künstlern zusammengestellt, die es bei der diesjährigen Armory Show in New York zu entdecken gibt:

Alex Gardner (*1987)

Die Arbeiten des in Long Beach, Kalifornien, lebenden Künstlers Alex Gardner zeigen fast ausschliesslich gesichtslose schwarze Figuren in weisser Kleidung.

Ihre verschiedenen Posen und die Kontraste zur pastellfarbenen Umgebung, in die sie eingebettet sind, machen jedoch jedes Bild unglaublich dynamisch und vermitteln enorm viel Inhalt.

Sadie Barnette (*1984)

Barnette arbeitet mit verschiedenen Kunstformen. Seien es Zeichnungen, Fotografien oder grossformatige Installationen, ihre Arbeiten drehen sich um die Abstraktion des Stadtraums und den Übergang des Alltäglichen zum Imaginären.

Huang Rui (*1952)

Die Gemälde des bedeutenden chinesischen Künstlers Huang Rui hatten seit jeher etwas rebellisches: Nachdem er von der Kulturrevolution aus dem Land vertrieben wurde, begann er mit seinen Werken die strenge kommunistische Zensur zu provozieren.

Victoria Civera (*1955)

Civera beschäftigt sich in ihren Bildern schon seit ihrer Zeit als Studentin in Spanien mit der Kreisform. Die Serie Everyday ist eine Studie, in denen sie Meister wie Goya zitiert und mit der Farbgebung experimentiert.

Kapwani Kiwanga (*1978)

Die in Paris lebende Kanadierin Kapwani Kiwanga hat einen multi-disziplinären Hintergrund, den sie in diverse Kunstformen einbringt. Ihre Arbeiten richten sich gegen Kolonialismus und befassen sich mit Religion, Afrofuturismus sowie Popkultur.

Ihre Skulpturen sind das Ergebnis umfangreicher Recherchearbeiten und untersuchen den historischen Kontext von Narrativen – wohl eine berufliche Prägung der gelernten Anthropologin.

Und wer noch mehr wissen möchte: Anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums würdigt die Armory Show die Gründer Pat Hearn und Colin de Land mit einem thematischen Programm von Live-Talks, die sich mit den globalen Veränderungen in der bildenden Kunst seit der Gründung der Messe befassen und die live gestreamt werden.

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