Die Begeisterung von Catherine Burkhard und Nora Fata für Farbe und Material in Kunst und Architektur hat sie vor allem auch hinsichtlich der Wirkung auf die Menschen interessiert. Deshalb haben sie ihre gleichnamige Firma gegründet, die sich mit diesem doch auch wichtigen Bereich der Architektur auseinandersetzt.
Als Farbgestalterinnen verstehen sie die Oberflächen eines Gebäudes als dessen «Haut», die durch Farbe, Glanzgrad und Material im Zusammenspiel mit dem Gesamtkonzept veredelt wird. Ihre Arbeit zeichnet sich durch die sorgfältige Auswahl und den handwerklich bewussten Einsatz von Materialien aus, die den Raum atmosphärisch prägen und eine eigenständige, aber selbstverständliche Wirkung erzeugen.
Burkhard & Fata verstehen ihre Tätigkeit als vielschichtigen Prozess, der unterschiedliche Herangehensweisen und Betrachtungsweisen erfordert. Diese Vielfalt macht ihre Projekte nicht nur reichhaltig und abwechslungsreich, sondern auch zu einem persönlichen Entwicklungsprozess. Als Zweierteam verbinden sie ihre individuellen und langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Design, Kunst, Vermittlung, Farbe und Raum auf optimale Weise zu einem gemeinsamen Wissen.
Farbkonzept trägt zur Lebensqualität bei
Ein Beispiel für ihre Arbeit ist das Wohnbauprojekt Bachet de Pesay in Genf von Jaccaud et Associés. An einer stark befahrenen Kreuzung gelegen, dient dieses Projekt als Schutzwall gegen Lärm und Luftverschmutzung und schafft einen ruhigen, bepflanzten Innenhof. Das Farbkonzept dieses Projekts erstreckt sich von den Loggien über die Treppenhäuser bis zur Tiefgarage.
Harmonisches Farbkonzept und klare Orientierung
Das Farbkonzept für Bachet de Pesay basiert auf den warmen Materialfarben der Fassade, die durch kontrastierende Farbtöne ergänzt werden. Diese Kombination stärkt die Identität und Orientierung des Gebäudes und schafft einen harmonischen Farbklang. Die Farbigkeit der Treppenhäuser erstreckt sich über fünf Geschosse und setzt sich in den Durchgängen in freier Form bis in die Tiefgarage fort.
Das Taubenblau übernimmt eine leitende Funktion, zieht sich wie ein Vorhang bis ins Untergeschoss und endet, ohne den Boden zu berühren. Dort bildet es einen Kontrast zum Beton. Diese Farbwahl und Platzierung schaffen eine visuelle Verbindung durch das gesamte Gebäude und vereinfachen die Orientierung.
In der Tiefgarage geht das Farbkonzept von den Treppenhäusern aus und setzt sich auf den unteren Ebenen fort. Die aufeinander abgestimmten Signalfarben Gelb, Grün und Rot markieren Türen, Einfassungen und Bodentrapeze zu den Stellplätzen, während ein verbindendes Beigegelb den Boden schmückt.
Ergänzung zur Architektur
Kunst am Bau ist für Burkhard & Fata eine freie Entwicklung aus der städtebaulichen und historischen Analyse von Ort und Objekt. Ihre Arbeit ist tief in der handwerklichen Tradition verwurzelt, die ihnen einen erweiterten Blick auf den Raum ermöglicht und die konzeptionelle Arbeit verstärkt. Diese handwerkliche Herangehensweise bringt eine einzigartige Perspektive in ihre Projekte und bereichert den architektonischen Entwurf.
«Farbe, Form, Raum, Kunst»
Neben ihrer praktischen Arbeit sind Burkhard & Fata auch in der Lehre tätig. Sie unterrichten unter anderem an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich und bieten Kurse und Workshops zu den Themen «Farbe, Form, Raum, Kunst» an. Diese Lehrtätigkeit inspiriert nicht nur ihre eigene Arbeit, sondern fördert auch die nächste Generation von Gestaltern im Umgang mit Farbe und Raum.
Burkhard & Fata betonen, dass Farbe in der Architektur nicht nur eine ästhetische Funktion hat, sondern auch die Raumwirkung und -wahrnehmung massgeblich beeinflusst. Ihre Projekte zeigen, wie durchdachte Farbkonzepte die Innenarchitektur beleben und eine neue Identität schaffen können.
Durch ihre fundierte Herangehensweise und ihr tiefes Verständnis für das Zusammenspiel von Farbe, Material und Raum schaffen sie visuell ansprechende und funktionale Lebensräume. Ihre Projekte sind Beispiele dafür, wie Farbe als integraler Bestandteil der Architektur eingesetzt werden kann, um Räume zu transformieren und eine nachhaltige Baukultur zu fördern.
«Unser Wunsch ist es, dass Farben und Materialien von Anfang an mit einbezogen werden und sich mit den Vorstellungen und Ideen der Architekten verbinden», heisst es von Catherine Burkhard und Nora Fata.